Social Media (weniger) Handbuch als wissenschaftliches Kompendium, Rezension
Seit 2001 nutze ich als Prosument die Social Media. Es hat sich viel getan. Plattformen kamen und gingen. Aber Grundregeln blieben. Diese werden zunehmend akademisch betrachtet. Die Herausgeber um Dr. Stefan Stumpp haben Beiträge zu den Facetten dieser Entwicklungen bereits in der 4. Auflage gesammelt.
Das Buch kommt auf den ersten Blick mit Abbildungs- und Tabellenverzeichnis sehr wissenschaftlich daher. Es erinnert mich an mein Studium. Der Inhalt ist unterteilt in (1) Grundlagen, (2) Theorien, Methoden und Modelle sowie der (3) Anwendung. Rund 400 Seiten verteilen sich auf 25 Kapitel. Der Schwerpunk ist Teil 2 mit 17 Kapiteln. Der Anwendungsteil hat nur drei Kapitel.
Strategisch-abstrakter Tiefgang für ein Handbuch
Teil 1 bietet klassische Informationen für Social Media-Nutzer. Grundlagen, Strategie und Geschäftsmodelle. Aspekte, die schon lange bekannt sind und wenig Neues für erfahrende Kommunikatoren bietet.
Der zweite Teil hat es dann in sich. Hochwertige Beiträge aus dem internationalen Umfeld zeigen Blickwinkel auf das Feld der Social Media, die zum Nachdenken anregen und manchmal überraschen. Sie helfen kaum für die Umsetzung, aber erfreuen das Herz der Leser, die sich auch auf Meta-Ebene mit der Kommunikation beschäftigen. Im Gegensatz zu anderen Social Media-Ratgebern erfordern die essay-artigen Beiträge ein konzentriertes Lesen.
Allerdings stören die wiederholt auftretenden Banalitäten wie z.B. „Unternehmen, Angestellte und Kundschaften sollten auf gleicher Augenhöhe kommunizieren“ (s. 149) oder „Durchdenken Sie die Konsequenzen der Strategie sorgfältig“ (S. 233).
Als Freund des Longtail-Prinzips begrüße ich Kapitel 12 als wichtige Methode der Social Media. Diesem muss mehr Beachtung geschenkt werden. Genauso wie Mitarbeitern als Teil der Kommunikation und technologischen Entwicklung mehr Ressourcen zu geben (Kapitel 15: Mit dem HERO-Konzept Angestellte für den digitalen Wandel identifizieren“).
Praxis Social Media kommt kurz
Der letzte Teil verspricht am meisten für PR-Schaffende. Allerdings kommt er zu kurz. Natürlich kann ein derartiger Band nicht aktuelle der sich ständig ändernden Trends darstellen. Aber wünschenswert wäre ein Blick auf die Nutzung von Tiktok, Youtube, Instagram oder Twitch gewesen.
Die Leserschaft aus Unternehmen und Organisationen benötigen kreative Anregungen, um für sich selbst Wege und Lösungen zu finden.
Akademische Annäherung an die Social Media
Man merkt dem gesamten Band seinen hohen akademischen Anspruch an – es erfüllt diesen auch. Die Beiträge sind systemisch und bieten nur selten konkrete Ansätze für die unternehmerische Praxis. Damit ist der vorliegende Band (weniger) Social Media Handbuch als wissenschaftliches Kompendium.
Es gibt drei Scheidtweiler PR-Sterne:
Über die Herausgeber:
Dr. Stefan Stumpp, Prof. Dr. Daniel Michelis und Prof. Dr. Dr. Thomas Schildhauer haben Lehrstühle mit den Schwerpunkten der Digitalisierung / electronic Business inne.
„Social Media Handbuch: Theorien, Methoden, Modelle und Praxis“ ist 2021 in der 4. Auflage beim Nomos Verlag erschienen, hat 402 Seiten und kostet 44,00 EUR.
Bildquelle und Bestellung: www.nomos-shop.de
Weitere Rezensionen:
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Über den Rezensenten Nicolas Scheidtweiler:
Aktuelle Informationen über den Autor Nicolas Scheidtweiler erhalten Sie auf seinen Profilen bei Xing und Linkedin. Der PR-Spezialist studierte in München und Hagen und arbeitet seitdem in verschiedenen Funktionen und Bereichen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Verknüpfung von praktischen Erfahrungen mit einem Theorie-Fundament.
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